Weichen für das Theater werden im Theaterrat gestellt und nicht in Mainz
„Die Zahlen attestieren der Landesbühne eine einmalige Akzeptanz in der Bevölkerung, denn das Haus ist mit 65 Prozent an Abonnenten ausgelastet, die nachweisbar aus 166 Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz kommen“, erklärt Lothar Heß und der Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach ergänzt: „Somit ist die Landesbühne auch ein regional stark verwurzelter und bedeutender Kulturträger im Schatten der nahen Großstädte.“
„Die jährlich rund 190 Ausführungen im Schlosstheater Neuwied werden zu etwa 60 Prozent durch Eigeneinnahmen erwirtschaftet“, erklärt Theaterratsmitglied Pascal Badziong.
„Alleine im vergangenen Jahr konnten die Abonnentenzahlen nochmals um rund 200 Abos gesteigert werden“, unterstreicht Ellen Demuth mit Blick auf die Zahlen.
„Dass eine der erfolgreichsten Bühnen in der Bundesrepublik jetzt aus Mainz massiv mit Kürzungsandrohungen existentiell unter Druck gesetzt wird, lässt sich den Besuchern und den Mitarbeitern der Landesbühne nicht erklären“, zeigt sich nicht nur Fraktionschef Martin Hahn irritiert.
„Über den Hebel des Geldes will Staatssekretär Barbaro die Landesbühne ohne Not völlig neu aufstellen und dies von einer „Experten-Kommission“ unter Federführung des Ministeriums von oben herab diktieren“, so Hahn weiter.
Die Pläne des Kulturministeriums sehen eine Gründung einer Experten-kommission vor, die über die Zukunft des Schlosstheaters Neuwied entscheiden soll.
„Dass sich das Land Rheinland-Pfalz als großer Fördergeber über die Strukturen der Landesbühne Gedanken macht, ist selbstverständlich und nachvollziehbar. Das dies aber am Theaterrat vorbei geschehen soll, der die Strukturen am besten kennt und auch die Wünsche des Publikums einzuschätzen vermag, ist der Zukunft der Bühne sicher nicht dienlich. Ganz im Gegenteil: Die brisanten Ansagen und Vorstellungen des Kultur-Staatssekretärs treffen unser Theater bis ins Mark und stellen die Zukunft der Landesbühne absolut in Frage“, so Pascal Badziong.
Die Vertreter der CDU in Neuwied werden daher in der nächsten Sitzung des Theaterrates die zeitnahe Erarbeitung eines Strukturplans für die Zeit nach der Intendanz Ullrich aus dem Gremium heraus fordern, um dem erfolgreichen Theater in Neuwied eine Zukunftsperspektive zu garantieren und sich aktiv an der Erarbeitung beteiligen. „Wir sind für Neuerungen offen, aber werden erfolgreiche Vertrautheiten nicht in Gänze über Bord werfen“, erklärt Pascal Badziong auch mit Blick auf künstlerische Fragen.
„Die Aufgaben sind klar verteilt und geregelt: Nicht in Mainz werden die Weichen gestellt; der Theaterrat ist das entscheidenden Gremium was Ausrichtung, Aufstellung und wirtschaftliche Rahmenbedingungen festlegt. Ebenso die Erarbeitung eines tragfähigen Zukunftskonzeptes und auch eine zügige Regelung der Intendantennachfolge“, betont Martin Hahn und ruft den Theaterrat dazu auf, die Ausschreibung der Intendanz schnellstmöglich in die Wege zu leiten. „Bevor externe Expertenkommissionen übereilt in Mainz gegründet werden, muss das zuständige Gremium in Neuwied eine Zukunftsidee entwickeln“, unterstützt Ellen Demuth den Vorstoß der heimischen CDU.