Schulbesuchstag der Abgeordneten im November
Politik Demuth und Winter besuchten LES
Von unserer Redakteurin Christina Nover
Neuwied. Pünktlich rund um den 9. November steht in vielen Schulen politischer Besuch an. Dann lassen sich nämlich rheinland-pfälzische Abgeordnete blicken und stehen den Schülern Rede und Antwort. In der Ludwig-Erhard-Schule (LES) waren es Ellen Demuth (CDU) und Fredi Winter (SPD), die am Dienstagvormittag eine Stunde lang zum Gespräch zur Verfügung standen. Der Besuchstag findet zwar in Erinnerung an die geschichtlichen Ereignisse des 9. Novembers (siehe Kasten) statt, dem Nachwuchs brannten aber vor allem ganz aktuelle Fragen unter den Nägeln.
Er wollte zum Beispiel wissen, wie die beiden Politiker zum Bildungssystem stehen. Ellen Demuth hält das System zwar für verbesserungswürdig, ist jedoch der Meinung, dass das Land relativ gut dasteht. Sie betonte, dass Schulstandorte sowie kleine Klassen erhalten werden sollen. Sie nahm aber auch Bezug auf sinkende Anmeldezahlen in manch einer Fachoberschule: „Wir müssen das Lernangebot für alle attraktiv halten.“
Auf die Frage, was sie von Integrierten Gesamtschulen halten, sprach sich Fredi Winter neben der IGS Neuwied für eine weitere Schule dieser Art in der Region aus. Ellen Demuth präsentierte sich als Fan des ausdifferenzierten Systems und wies darauf hin, dass das Image der Realschulen durch die Bildung der Realschulen plus gelitten habe und unbedingt verbessert werden müsse.
Auch das Thema Nahverkehr trieb die Schüler um. Seien es morgens die abenteuerliche Anreise zur Schule oder fehlende Fahrten für Unternehmungen – mehr und bessere Busverbindungen müssten her. Die Hoffnung auf solche mussten Demuth und Winter den jungen Menschen jedoch nehmen. Um den ländlichen Raum besser zu vernetzen, seien neue Konzepte gefragt. Fredi Winter verwies auf Programme der Landesregierung, die solche neuen Modelle (wie Bürgerbusse) unterstützen sollen.
Ein Finger nach dem anderen schnellte nach oben, und die Schüler versuchten, ihre im Unterricht vorbereiteten Fragen an den Mann/ die Frau zu bekommen. Neben dem Werdegang der beiden Politiker und ihrer Zustimmung zu den Programmen ihrer Parteien, interessierte es die Jugendlichen zum Beispiel auch, wie viel denn ein Landtagsabgeordneter verdient. Fredi Winter rechnete vor, was am Ende hängen bleibt: „Das sind etwa 3500 Euro im Monat bei 65 bis 70 Stunden Arbeitszeit pro Woche, inklusive Samstag- und Sonntagseinsätzen.“
Egal ob bei Terminen, in Ausschüssen oder in den regelmäßigen Sitzungen des Landtags – die Schüler wollten wissen, wie sich die Politiker unterschiedlicher Parteien verstehen. Fredi Winter zeigte in einer freundschaftlichen Umarmung von Demuth sogleich, dass die Auseinandersetzungen zwischen CDU und SPD oftmals eher sachlicher statt persönlicher Natur sind. Nur mit den Mitglieder der AfD tun sich beide schwer: „Da werden Äußerungen auf einem Niveau getätigt, das wir einfach nicht teilen“, erklärte Demuth. Während die 35-jährige CDU-Politikerin sich in Zukunft insbesondere für die Völkerverständigung einsetzen möchte, befindet sich der 69-jährige Winter schon auf der Zielgeraden seiner politischen Karriere. Er kündigte aber schon einmal an: „Einmal komme ich hier auf jeden Fall noch zu Besuch.“