Demuth: Kinderschutz ist systemrelevant
Die Beschränkung sozialer Kontakte birgt Gefahren für Kinder und Jugendliche, die misshandelt werden. Ihre Leiden werden unsichtbar. Gefährdeten Kindern und Jugendlichen fehlt der geschulte Blick der Erzieher und Lehrer. Ihnen fällt auf, wenn sich ein Schüler seltsam verhält. Auch die Freunde der betroffenen Kinder fehlen, die möglicherweise unbedarft zuhause erzählen, dass ein Kind von häuslicher Gewalt erzählt. Wenn Eltern und Kinder eng beieinander seien, die Tagesstruktur verloren gehe und psychische Erkrankungen vorliegen oder Gewalt droht, dann dürften die Familien nicht allein gelassen werden.
Kinderschutzbund und Jugendämter bemühen sich, wenigstens telefonisch, per E-Mail oder Videochats Kontakt zu den gefährdeten Familien zu halten, die sonst üblicherweise von Sozialarbeitern aufgesucht werden.
Ellen Demuth erklärt: "Wir fordern mehr Unterstützung für die Jugendämter. Studierende der Sozialen Arbeit und der Erziehungswissenschaften könnten mobilisiert werden, um die Jugendämter zu unterstützen – die auch ohne Corona gegen Personalmangel zu kämpfen haben. Diese Vorgehensweise hat schon den Gesundheitsämtern und Krankenhäusern weitergeholfen, wo jetzt Medizinstudenten das fehlende Personal ergänzen."