Ellen Demuth

Fachkräftemangel an rheinland-pfälzischen Kindersstätten: Tagesmütter und -Väter als Retter in der Not.

Ellen Demuth führte Pressegespräch mit Tagesmüttern und Ausbilderin

Kindern ab dem ersten Lebensjahr steht mit dem Rechtsanspruch ab August 2013 ein kostenfreier Platz in einer Kindertagesstätte zu, was Rheinland-Pfalz vor einen Fachkräftemangel stellt.

„Viele Kitas sind zwar nun ausgebaut worden, ein Fachkräftemangel besteht aber nach wie vor“, erklärt die CDU-Abgeordnete Ellen Demuth. „Diese Lücke kann derzeit nur mit Tagesmüttern und -Vätern geschlossen werden, die aber im Moment nicht so arbeiten dürfen, wie sie eigentlich könnten.“ Tagesmüttern und -Vätern sei es auf Grund eines Landesgesetzes nicht erlaubt, außerhalb ihrer Wohnung tätig zu werden. Somit fallen Tätigkeiten in Kindertagestätten und anderen Unternehmen weg.

 In einem eigens anberaumten Gesprächspodium in der Linzer Stadthalle brachte die Landtagsabgeordnete Vertreter von Tagesmüttern, Ausbildungsträgern wie die katholische Familienbildungsstätte und Presse zusammen. „Uns wird unsere Arbeitsgrundlage grundsätzlich genommen und die Möglichkeit einer unterstützenden Tätigkeit in beispielweise Kindergärten auch“, erklärt Martina Kramer, vom Verein Tageskinder Nördliches Rheinland-Pfalz e.V. „Und das bei einem derzeitigen Stundenlohn von umgerechnet 3 Euro pro Tag pro Kind.“ Schwierig sei dabei auch gerade der Umstand, dass kein Fixgehalt bezahlt werde, sondern nur die Stunden, die auch effektiv betreut werden. Planungssicherheit sei so kaum möglich.

Laut Ellen Demuth müssten neben einer Anpassung des Landesgesetzes auch Konzepte erarbeitet werden, wie Tagesmütter und -Väter einfach und effizient in den Betrieb von Kindertagestätten integriert werden könnten. „Dazu gehört das Abstecken der zu übernehmenden Arbeiten genauso wie ein schlüssiges Vergütungsmodell“, so die Landtagsabgeordnete.

Tagesmütter haben seit der kostenfreien Betreuung der Kinder in den Kitas und dem damit verbundenen Rechtsanspruch, große Teile ihrer Tätigkeitsfelder verloren. Ihnen bleibt nur noch die Randzeitenbetreuung vor und nach den Öffnungszeiten der Kita, nachts und am Wochenende. Kein Einzelfall, denn nach Angabe des Statistischen Landesamtes arbeiten in Rheinland-Pfalz rund 1.900 Tagesmütter und -Väter, die 4.221 Mädchen und Jungen betreuen. Knapp die Hälfte der Kinder wird sogar ausschließlich in Kindertagespflege betreut. Bereits im Juli des vergangenen Jahres hatte die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth darauf hingewiesen. Doch die Situation verschlimmert sich immer mehr.

Gerade die Kritik seitens der Landesregierung, dass die Ausbildung der Tagesmütter nicht ausreichend sei, kann Nina Maurer, Leitung und Geschäftsführung der Katholische Familienbildungsstätte Neuwied e.V., nicht ganz nachvollziehen: „Natürlich ist unsere Ausbildung zu Tagesmüttern und -Vätern nicht mit der Ausbildung zu Erziehern gleich zu setzen. Dennoch sind sie durch mindestens 160 Ausbildungsstunden im Bereich der Kommunikation, rechtlichen Hintergründe etc. qualifiziert die grundlegenden Aufgaben wie Pflege, Wickeln, Trösten und so weiter gleichwertig auszuführen. Außerdem wird unser Basisprogramm von einem Großteil der Teilnehmer mit Zusatzqualifikationen und Kursen erweitert.“ Ein fundierter Umgang mit Kindern sei also absolut gegeben.

„Ich kann die Lethargie der Landesregierung in dieser Sache nicht verstehen“, sagt Ellen Demuth. „Tagesmütter könnten durch die bisher nicht vollzogene Vorgabenänderung im Landesgesetz nicht nur da eingesetzt werden wo sie dringend benötigt werden, sondern könnten auch mit festem Einkommen rechnen , was bisher nicht möglich ist, da die Zahl der zu betreuenden Kinder ständig variiert und somit auch der hart erarbeitete Tageslohn.“ Rheinland-Pfalz müsste für die Umsetzung des Förderprogramms dringend erlauben, dass die Tagesmütter auch außerhalb ihrer eigenen Wohnung oder der Wohnung der Eltern des Kindes, Tageskinder betreuen dürfen.

 Noch im Sommer 2012 betonte die rheinland-pfälzische Kinder- und Jugendministerin Irene Alt, während eines Besuches von Ellen Demuth und einer Delegation von Tagesmüttern, den hohen Stellenwert der Kindertagespflege. Die Ministerin erklärte darüber hinaus, dass die Familiennähe und die oft sehr flexiblen Betreuungszeiten die Arbeit der Tagesmütter für viele Familien sogar unverzichtbar mache. Der Bedarf an Kinderpflegern ist ungebrochen. Viele rheinland-pfälzische Unternehmen und Einrichtungen wie Altenheime, Kranken- und Kaufhäuser, besonders die mit Schichtdienst, wünschen sich fundierte Kinderbetreuung vor Ort. Selbst die Finanzierung ist gesichert, denn in neues Aktionsprogramm des Bundes nimmt sich der Thematik ganz speziell an und bietet fördert die Festanstellung von Tagesmüttern. Die Fördermittel kommen aus den Europäischen Sozialfonds (ESF). Umso unverständlicher scheint da die Tatsache, dass Kinderpfleger in Rheinland-Pfalz davon nicht profitieren können.

Zu klären wäre seitens der Landesregierung einzig welche Auflagen an Ausstattung der Betrieb für die Räumlichkeiten, in der die Tagespflege stattfindet, haben müsse. Doch eine schnelle Lösung ist in dieser Angelegenheit für die Tagesmütter und -Väter wohl noch nicht in Sicht. „Eine Zumutung für alle Eltern die darauf angewiesen sind und die Tagesmütter- und -Väter, denen die Arbeitsgrundlage fehlt“, so Demuth.