Ellen Demuth zum geplanten Jugendkanal von ARD und ZDF – "Konzept und Finanzierung noch nicht ausgereift"
„45 Millionen Euro sind für die Finanzierung des Programms derzeit vorgesehen“, erklärte Ellen Demuth in ihrer Rede vor den Abgeordneten des Landtages und der Landesregierung. „Nach unserer Meinung benötigen die Sender für eine programmatisch sinnvolle, ansprechende Ausgestaltung des Jugendkanals aber wesentlich mehr Mittel als die geplanten 45 Millionen Euro. Wir haben große Zweifel daran, dass diese Mittel ausreichen und befürchten Mehrkosten, ebenfalls in Millionenhöhe.“ Daraus ergebe sich automatisch die Frage, wie die anfallenden Mehrkosten auf Dauer bezahlt werden sollen. Auch die von Ministerpräsidentin Malu Dreyer versprochene Kostenstabilität bei den Rundfunkgebühren wäre dann unter Umständen schon wieder hinfällig.
Demuth unterstrich, dass auch die CDU-Fraktion mit Sorge beobachte, dass das Durchschnittsalter bei den Zuschauern von ARD und ZDF immer weiter ansteigt und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkkanäle große Schwierigkeiten haben, jüngere Zuschauer mit ihren Angeboten zu erreichen. „Dennoch reicht es nicht, einen Jugendkanal nur um des Betreibens willen zu starten und Inhalt sowie Zielgruppenansprache hinten an zu stellen“, so Demuth. Realität sei, dass viele Jugendliche entweder nur Privatfernsehen schauten oder sich Inhalte gezielt im Internet, beispielweise via You-Tube, oder über andere Online-Plattformen konsumierten. Der letzte Programmentwurf für den Jugendkanal sah hingegen vor, dass ein Großteil des Programms aus Kostengründen mit Wiederholungen und alten Serien aufgefüllt werden soll.
Neben inhaltlich-konzeptioneller Kritik, weist die rheinland-pfälzische CDU darauf hin, dass der Landtag nicht das richtige Gremium, ARD und ZDF aufzufordern, einen Jugendkanal einzurichten. Vielmehr sei die Rundfunkkommission der Länder in der Pflicht, die Rundfunkanstalten zu beauftragen, für ausgereifte Konzepte und solide Finanzierungsvorschläge zu sorgen. Dieses Gremium habe nun schon zum wiederholten Male, die Entscheidung über einen Jugendkanal vertagt. Ellen Demuth sprach aufgrund dessen Ministerpräsidentin Malu Dreyer während ihrer Rede direkt an. Demuth: „Sie sind als Vorsitzende der Kommission direkt zuständig eine Entscheidung herbeizuführen. Wenn Sie einen Jugendkanal wollen, sorgen Sie als Vorsitzende der Rundfunkkommission für Mehrheiten.“