Qualifikation geht vor Herkunft und Religion – Chancengleichheit gefordert
Kreis Neuwied – Fairer Umgang mit dem Thema „Integration“, kein Wahlkampf auf dem Rücken von Migranten und die Kritik am 8 Punkte Programm der Union zu diesem Thema - das waren die Aufhänger eines schriftlichen Aufrufes der Migrationsbeiräte in Stadt und des Kreis Neuwied an alle Landtagskandidaten, in dem sie den fairen Umgang auch im Wahlkampf eingeforderten.
Ellen Demuth (CDU-Landtagskandidatin Linz/ Rengsdorf) nahm den Ball gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Hahn (CDU Landtagskandidat Neuwied/ Dierdorf) auf: „Uns war es wichtig, ins Gespräch zu kommen und den Vertretern der beiden Beiräte unsere Position deutlich zu machen, die keinesfalls eine kurzfristige Wahlkampfaktion ist, sondern vielmehr dauerhaft ein besseres Miteinander und gleiche Chancen auch für unsere ausländischen Mitbürger garantiert.“ Gemeinsam mit den beiden Vorsitzenden der Beiräte Raffaele Zampella (Kreis Neuwied) und Illhan Sandayuk (Stadt Neuwied) erörterten die beiden CDU-Politiker die aktuelle Situation in Stadt und Kreis Neuwied. „Wir gehen offensiv mit der Problematik um und stellen uns damit an die Spitze der Bewegung.“
Zampaella und Sandayuk warben um einen sachlichen Umgang miteinander und stellten die Fortschritte bei der freiwilligen Sprachförderung von Kindern und Müttern in der Stadt Neuwied heraus. „Unser Ziel ist ein friedliches Miteinander der Menschen, gleich aus welchem Kulturkreis sie kommen und unabhängig von religiösen Ansichten. Wir sind europäische Staatsbürger und lehnen jede Art von Fundamentalismus ab,“ machten Zampaella und Sandayuk bereits zu Beginn des Gespräches klar. Hahn und Demuth betonten die Wichtigkeit des gegenseitigen Verständnisses, stellten aber auch klar fest, dass es keine Alternative zu einem aktiven Einbringen in das gesellschaftliche Leben unseres Landes gibt. „Wichtigste Vorraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist das Beherrschen der Deutschen Sprache. Das ist mit freiwilligen Sprachkursen nicht zu gewährleisten, wir sind für verpflichtende Sprachtests bereits mit 4 Jahren, um bis zur Einschulung die Voraussetzungen für eine Chancengleichheit in der Schule zu garantieren“, sind sich Hahn und Demuth einig. „Gelder, die von der Landesregierung zur Zeit in den Unterricht der Muttersprache der Migranten fließen, werden wir für die Förderung der Kinder einsetzen, damit sie die deutsche Sprache lernen und verstehen.“
Martin Hahn und Ellen Demuth ging es bei dem Treffen auch darum, von den Vorsitzenden zu erfahren, wo es nach Auffassung der Beiräte bei der Migration Schwierigkeiten gibt. Sandayuk und Zampella beklagten die Benachteiligung für Mädchen mit Kopftuch bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. „Da fällt bei vielen Arbeitgebern sofort der Vorhang unabhängig von der Qualifikation.“ Hahn und Demuth wollen das nicht hinnehmen. „Im Vordergrund muss Qualifikation und Können stehen. Das werden wir ganz deutlich ansprechen und uns für dieses Prinzip einsetzen.“
Beide Vorsitzende distanzierten sich in aller Deutlichkeit von fundamentalistischen Ausprägungen des Islams. „Der Islam ist in seiner ursprünglichen Auslegung frei von Gewalt. Terroristische Gewalttaten haben mit der Religion gar nichts zu tun und werden von uns aufs äußerste verurteilt“, erklärte Sandayuk. Das Fazit aller Gesprächspartner war am Ende des einstündigen Gesprächs eindeutig: „Nur durch den Abbau von Vorurteilen, gegenseitigem Verständnis und einer Beteiligung am gesellschaftlichen Leben kann ganz praktisch und ohne Ideologie eine Integration in unserem Land gelingen.“