„Auf nationale und internationale Ungleichheiten hinweisen“
„Leider stelle ich immer wieder fest, dass Frauen auch hier in Deutschland oft noch Nachteile haben – sei es in Bezug auf ungleiche Bezahlung von Gehältern bei gleicher Arbeitsleistung oder in Bezug auf nachteilige Bewerbungsverfahren“, erklärt Ellen Demuth. „Deswegen mache ich mich auch für eine gesetzliche Frauenquote in Führungspositionen stark.“
Der Weltfrauentag sei Anlass neben den nationalen Ungleichheiten auch auf die internationale Diskriminierung von Frauen und Mädchen hinzuweisen: So seien Zwangsehen sowie Frauenhandel aus Regionen wie Osteuropa oder Asien, beispielweise für Bordelle in Mitteleuropa, immer noch gängige und verabscheuenswerte Praxis.
Ellen Demuth unterstreicht: „Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der am weitesten verbreiteten und systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen. Am häufigsten äußert sich Gewalt gegen Frauen in häuslicher und sexueller Gewalt, in sexueller Belästigung sowie emotionaler und psychischer Gewalt: Gewalt gegen Frauen übergreift alle sozialen Schichten.“ Auch in Deutschland sind davon etwa 25 Prozent der Frauen zwischen 16 und 85 Jahren betroffen.
Der Weltfrauentag wird seit über 100 Jahren begangen: In Deutschland wurde der Internationale Frauentag allerdings unter der NS-Herrschaft als sozialistischer Feiertag verboten. Stattdessen propagierten die Nationalsozialisten den Muttertag und die „biologische Verpflichtung" der Frau. Im Zuge der neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik Ende der 1960er Jahre gelangte er wieder in das Bewusstsein zurück. Seit den 1980er Jahren hat er in ganz Westeuropa wieder an Bedeutung gewonnen. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen und hat seinen Ursprung in Amerika.