Ellen Demuth fragt nach: Situation der Hebammen
Leider kann das Ministerium von Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler keine Angaben zur Zahl der im Kreis Neuwied tätigen Hebammen machen, welche für Hausgeburten und die entsprechende Vor- und Nachbetreuung zur Verfügung stehen.
Als geburtshilfliche Station gibt es, nach der Schließung der Station am DRK-Krankenhaus Neuwied, nur noch das Marienhaus Klinikum St. Elisabeth in Neuwied mit aktuell 20 angestellten Hebammen. Dort gibt es im Durchschnitt 5 Geburten pro Tag.
Immer noch fehlen in Rheinland-Pfalz, bezogen auf Zahlen aus dem Jahr 2015, 49 Hebammen, diese Zahl wird voraussichtlich bis zum Jahr 2015 auf circa 60 fehlende Fachkräfte ansteigen. Regional ist der Fehlbedarf sehr unterschiedlich, für den Kreis Neuwied gilt die Fachkräftesituation als ausgeglichen.
Um dem entgegen zu wirken, werden aktuell die Ausbildungskapazitäten ausgebaut.
Aus aktuell 122 Ausbildungsplätzen für Hebammen sollen 152 werden, dies will man erreichen, indem man die Zahl der ausbildenden Krankenhäuser auf sechs verdoppelt.
Problematisch für Hebammen, welche geburtshilflich arbeiten, sind die steigenden Haftpflichtprämien. Die Prämie für die Berufshaftpflicht liegt derzeit bei 8.173,73 Euro. Um diesen Betrag abzufedern, hat der Bundesgesetzgeber 2015 das Instrument des sogenannten „Sicherstellungszuschlag“ geschaffen.
In der diesjährigen Gesundheitsministerkonferenz wurde beschlossen, eine Evaluation der Wirksamkeit dieses Zuschlages in Auftrag zu geben, um heraus-zufinden, ob dieses Instrument ausreichend für die auskömmliche Vergütung einer Hebamme ist.
Demuth ist skeptisch, ob die Maßnahmen der SPD-geführten Landesregierung ausreichen: „Hebammen sind unverzichtbare Bezugspersonen für werdende Mütter und junge Familien. Sie leisten wichtige Arbeit in den Familien vor und nach der Entbindung. Für unsere Gesellschaft sind sie unentbehrlich. Wir müssen diesen Beruf auch zukünftig für junge Menschen attraktiv halten, durch faire Entlohnung, eine bezahlbare Versicherung und gute Arbeitsbedingungen.
Deutschland ist das letzte Land in der Europäischen Union, das nun laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Geburtshilfe einer EU-Richtlinie folgend zu einem akademischen Beruf machen will. Damit wird der Beruf der Hebamme mit seiner hohen Verantwortung aufgewertet werden, was sich auch in einer besseren Bezahlung niederschlagen wird."