Mit dezentralen Arbeitsräumen Leben, Arbeit und Familie besser gestalten
Weiter merkte Kruemmel an, dass gut 25 Millionen Menschen in Deutschland tagtäglich über eine Strecke von mehr als fünf Kilometer zur Arbeit pendeln: „Zusammen legen die Pendler jährlich rund 167 Milliarden Kilometer zurück, was zirka 1.111mal der Entfernung zur Sonne entspricht. Dabei werden rund 13,4 Millionen Tonnen CO2 ermittelt. Hinzu kommt, dass dadurch die Pendler pro Jahr etwa 24 Tage an Zeit verlieren.“
So belaufe sich der volkswirtschaftliche Gesamtschaden auf round about 100 Milliarden Euro. Dezentrales Arbeiten in dezentral errichteten gemeinschaftlichen Arbeitsräumen könne die genannten und viele weitere Probleme signifikant reduzieren und zum Teil sogar lösen.
Wie beim Informationsgespräch, an dem neben Erwin Rüddel und Ellen Demuth, Pierre Fischer (Junge Union), Andreas Buss (Mobilitätsbeauftragter des CDU-Kreisverbandes Neuwied) sowie Ortsbürgermeister Kurt Pape teilnahmen, ferner mitgeteilt wurde, leben 68 Prozent der Bevölkerung in ländlich strukturierten Regionen.
„Hier können mit wenig Aufwand durch Reduktion des Pendelns signifikante, positive Effekte für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft erzielt werden. Als Treiber für die wirtschaftliche Regionalentwicklung und Digitalisierung, als Schlüssel für den Zugang ortsunabhängig arbeitender Menschen sowie als Chance für ländliche Regionen zur Umkehrung der Landflucht, sehe ich Decent.work als einen wichtigen Standortfaktor“, betonte Torsten Kruemmel.
Er verwies zudem darauf, dass der aktuell in Gründung befindliche Verein den Aufbau, die Koordination und die Unterstützung des Betriebes ebenso übernehmen kann, wie die Vernetzung all dieser Standorte. Dcent.work verfüge über das nötige Know-how, um zukunftsfähige Glasfasernetze in das Gesamtkonzept zu integrieren: „Die Vernetzung der Büros untereinander ist wichtig, damit die Menschen alle Standorte flexibel und unbürokratisch nutzen können und überall vergleichbare Qualität und Ausstattung vorfinden.“
Der Kreis Neuwied sei als Modellregion besonders geeignet, da hier die Nähe zu den Großstädten Frankfurt, Köln, Bonn und Koblenz zu starkem Pendlerverkehr führe und dadurch die Benachteiligung der ländlichen Region, gerade auch in den umliegenden Gemeinden, deutlich spürbar sei. Unter Zustimmung aller sagte Kruemmel dass es ganz wichtig sei die Kommunen beim Aufbau der Standorte und der Glasfaseranbindung zu fördern und zu unterstützen.
Schließlich dürfe man nicht verkennen, „dass Pendeln zu entfernt gelegenen Arbeitsplätzen einer der wesentlichen Gründe fürs Ausbluten des ländlichen Raumes ist.“ Hier passt, wie Pierre Fischer anmerkte, die Aussage der Jungen Union Rheinland-Pfalz: „Auf der einen Seite steht wertvolle Flexibilität und Vereinbarkeit von Arbeit, Ehrenamt und Familie, auf der anderen Seite die Entgrenzung von Arbeit in den privaten Wohnraum hinein.“
Bundestagsabgeordneter Rüddel und Landtagsabgeordnete Demuth betonten unisono, dass Co-Working-Flächen, insbesondere in ländlichen Regionen, immer wichtiger werden. „Wenn Homeoffice zu Hause nicht möglich ist, dann sind in der Nähe gelegene dezentrale Arbeitsräume, in die man sich flexibel einbuchen kann, umso wichtiger. Die Ortsgemeinde Ockenfels will hier lobens- und dankenswerter Weise Vorreiter sein unter den Aspekten ‚Leben vor Ort, Arbeit, bessere Familiengestaltung und Reduzierung der Pendlerströme‘. Deshalb treten wir für entsprechende Fördermaßnahmen beim Bund und beim Land ein“, bekräftigte Erwin Rüddel auch im Namen von Ellen Demuth.