Demuth fragt nach: Situation der Hausärzte in Stadt und Kreis Neuwied

30.09.2015

Die Situation der Hausärzte beschäftigt auch im Kreis Neuwied die Menschen. Daher wollte Ellen Demuth von der rot-grünen Landesregierung mehr zur Lage hier vor Ort erfahren.

Nun liegt die Antwort auf die Anfrage aus dem Sozialministerium vor.

Generell, so Ministerin Bätzing-Lichtenthäler, werden die Rahmenbedingungen durch die ärztlicher Selbstverwaltung gesetzt. Die Landesregierung habe sich jedoch in den letzten Jahren etwa mit dem Zukunftsprogramm „Gesundheit und Pflege-2020“ und darin enthaltenen Förderprogrammen bemüht, die ärztliche Grundversorgung sicherzustellen.

Konkret wird es bei der Beantwortung der Frage nach der Altersstruktur der Hausärzte in Stadt und Kreis Neuwied. Über 2/3 der Ärzte, nämlich 86, sind älter als 51, allein 44 davon sind älter als 61 Jahre alt! Nur 4 Ärzte sind jünger als 40, und 36 sind zwischen 41 und 50 Jahren alt.

„Dies“, so Demuth, „ist im Hinblick auf die Situation in den nächsten 5 bis 10 Jahren sehr bedenklich!“

Der derzeitige Stand der Anzahl der hausärztlichen Praxen beziehungsweise zugelassenen Hausärzte hat sich bis heute im Vergleich zum Jahr 2010 nur leicht verringert, 25 Ärzte sind ausgeschieden, 23 wurden neu zugelassen, 15 hausärztliche Praxen wurden geschlossen, 13 neu eröffnet (davon 5 als Zweigpraxen).

Demuth: „Wenn sich dieser Trend jedoch fortsetzt, was die Altersstruktur ja vermuten lässt, wird der Versorgungsgrad rapide verschlechtern, vor allem im Landkreis Neuwied, wie die Zahlen im Folgenden zeigen.“

Eine letzte Frage der Abgeordneten beschäftigt sich daher mit dem hausärztlichen Versorgungsgrad in Stadt und Kreis Neuwied.

Bundeseinheitlich gilt als Verhältniszahl: 1 Hausarzt pro 1671 Einwohner/innen. Diese Zahl wird um den „Demografiefaktor“ jeweils modifiziert.

Für den Mittelbereich Linz gilt daher seit Juni 2015 die angepasste Verhältniszahl 1672, für den Mittelbereich Neuwied der Faktor 1644. Dies, so das Ministerium, ergibt für den Bereich Linz einen Versorgungsgrad von derzeit 103,99 Prozent, für Neuwied 111,98 Prozent.

Das heißt für den Mittelbereich Neuwied: Es gilt eine Zulassungsbeschränkung wegen Überversorgung (ab 110 Prozent). Im Bereich Linz sind noch Zulassungen von Hausärzten möglich. Eine Unterversorgung wird erst bei einem Versorgungsgrad von unter 75 Prozent vermutet.

Die Entwicklung des Versorgungsgrades seit 2010 stellt sich für den Planungsbezirk Landkreis Neuwied wie folgt dar: er von 109,2 auf 101,7 Prozent gesunken. Im Planungsbezirk Mittelbereich Linz ist er in den letzten 2 Jahren dagegen um fast 3 Prozentpunkte auf 103,99 Prozent, im Planungsbezirk Mittelbereich Neuwied von 108,19 Prozent um fast 4 Prozent gestiegen.

Demuth fordert die Landesregierung und Sozialministerin Bätzing-Lichtenthäler auf, neue Anreize für die Ansiedlung von Ärzten auf dem Land zu schaffen.